Notiz_19.1
In dieser Jahreszeit kommt die Sonne durch das Küchenfenster um
zehn Uhr früh herein. Ich sehe sie aufgehen hinter dem Einkaufszentrum während
ich frühstücke. Am Abend dann, gegen sechs Uhr, erreichen die Sonnenstrahlen
den Balkon, der auf der anderen Seite der Wohnung ist. Dort scheint die Sonne
auf der Zuckerhutfichte eine halbe Stunde lang, bevor sie hinter dem anderen
Einkaufszentrum, das auf der anderen Seite der Wohnung ist, verschwindet. Wir
sind umgeben von Einkaufszentren. Damit muss man rechnen, wenn man in der
Fußgängerzone wohnt. Jedenfalls, die Sonne scheint gerade auf dem Balkon und
auf Veras Gesicht, während ich die Zuckerhutfichte umpflanze. Ich habe noch
meinen Mantel an, Vera hingegen trägt nichts anders als einen übergroßen weißen
Pullover.
Ist es dir
nicht kalt?
Es scheint doch die Sonne!
Es ist trotzdem kalt.
Ich stelle fröhlich fest, dass im neuen Topf die Spitze der Zuckerhutfichte
sogar über das Geländer schaut.
Sehr schön.
Vera denkt nach.
Wir
sollen ihr eigentlich einen Namen geben. Sie ist schon sehr lange bei uns und
sie hat immer noch keinen Namen.
Wir bräuchten etwas Weihnachtliches.
Hmm.
Fichti?
Fichti? Was hat das mit Weihnachten
zu tun?
Tanni?
Jingle Hells?
Was?
Huti!
Huti ist schön.
Soll
ich ihr eine Mütze stricken?
Ich denke sie braucht keine. Aber
wenn du willst.
So stehen wir still auf dem sonnigen Balkon eine Weile lang, Vera, ich und eine Zuckerhutfichte namens Huti.